>Bringt sie um, soll Gott sie doch richten<
(George W. Bush)

Oper von W. Knuth // H. Müller-Brandes                            

Kampnagel Hamburg
Kooperation von Weisser Rausch Musik und Theater
Uraufführung  7. Mai 2003


Musikalische Leitung Michael Petermann
Inszenierung // Text Holger Müller-Brandes
Bühne Christian Wiehle
Kostüme // Entwurf & Realisation Almut Blanke
Maske Gabriele Rau
Dramaturgie Torsten Beyer
Regieassistenz Adrian Wenck
Bühnenassistenz Swen-Erik Scheuerling
Bühnenhospitanz Lars Unger

 

Besetzung

Sängerin Christina Ascher
Sänger Clemens Löschmann
Musiker Lisa Lammel // Astrid Mascher // Eberhard Pflock // Erika Sehlbach

 

Pressestimme

Bringt sie um, soll Gott sie doch richten.“ Worte von alttestamentarischer Strenge. Worte des amtierenden Präsidenten der USA. Der international nicht umstrittene Umgang vieler US-Bundesstaaten mit der Todesstrafe ist kein Thema, das man als Grundlage eines Opern-Librettos erwarten würde. Und deswegen ist es mutig, dass die Hamburger Formation „Weisser Rausch“ diesen ausfallenden Schritt wagte, zur Anklagebank, über Schmerzgrenzen hinweg. (…) Klang als abstrahiertes Gefühl. Zwei Sänger ( beeindruckend: der Tenor Clemens Löschmann und die Mezzosopranistin Christina Ascher) und ein Streichquartett dürfen in 60-Sekunden-Portionen alles mit dem Basis-Material tun, was ihnen in den Sinn kommt. John Cage lässt grüßen.

Die Bühne ist nicht mehr als eine leere, groteske Spielwiese, immer wieder senken sich Plastikspielzeug, -waffen und -masken vom Bühnenhimmel. Cartoons flimmern über Monitore, der Tenor stopft sich , Würstchen,

Toastscheiben und Ketchup hinein, würgt das meiste beim Singen wieder heraus. Der Ekel hat Methode, der Text ist (noch) Nebensache. Man soll hinsehen müssen, bis einem fast schlecht wird. Denn dann rücken Musiker und Dirigent auf die Bühne vor.

Sie schreien, um das Modell eines elektrischen Stuhls gruppiert, wie ein antiker Chor wütend Statements von Todesstrafe-Befürwortern (…) Und im Hintergrund hüpfen Teenager in Baywatch-Rot auf einer riesigen Gummi-Plastik, als wären sie auf einem Strandfest. Ein Schock-Effekt, der mit seiner Absurdität mehr sagt, als manche der Debatten über das letzte Mittel staatlicher Gewalt, die bislang nichts änderten.

Hamburger Abendblatt (09. 05. 2003)